Food & Beverage

Exotische Früchte: Das sollten Verbraucher wissen

Exotische Früchte: Das sollten Verbraucher wissen
Bildrechte und Fotograf: TÜV SÜD AG
781mal gelesen

Nicht nur in den Wintermonaten, auch ganzjährig ist das Angebot an exotischen Früchten aus tropischen Regionen inzwischen groß. Unter den vielen Arten exotischer Früchte gibt es einige, die in Deutschland noch wenig bekannt sind. TÜV SÜD erklärt, was man bei Einkauf und Lagerung wissen sollte.

Exotische Früchte sind in ganz Europa sehr beliebt. Ananas, Kiwi, Mango, Papaya oder Litschis sind beispielsweise ganzjährig im Handel verfügbar. Dabei sind Herkunft, Reife und Einsatz exotischer Früchte durchaus unterschiedlich. Für alle Exoten gilt: Wegen ihres langen Transportwegs sind sie empfindlich und wenig haltbar. Ökobilanz und Anbaubedingungen (Monokulturen und Einsatz von Pestiziden) sind zudem oft problematisch.

Reife und Lagerung

Reife ist nicht gleich Farbe: Aus geschmacklicher Sicht wird eine Frucht im Idealfall vollreif geerntet. Das ist angesichts langer Transportzeiten oft nicht möglich. Mit der Farbe der Frucht hat dies allerdings aber nicht immer etwas zu tun. Es gibt Früchte, die auch bei voller Reife grün sind, ihr Fruchtfleisch hat trotzdem volles Aroma (z.B. Mangos, grüne Tomatensorten). Exotische Früchte vertragen Temperaturen unter 12 Grad Celsius oft nicht. Sie werden leicht matschig, fleckig und im Geruch unangenehm.

Nach der Ernte kommt es bei sogenannten klimakterischen Früchten wie Avocados, Bananen, Feigen oder Mangos zu einem stark erhöhten Fruchtstoffwechsel. Dieser beschleunigt die Reifung der Frucht. Dabei wird Ethylen abgegeben, ein natürliches Pflanzengas, das sortenübergreifend auch andere Früchte reifen lässt. Auch heimisches Obst wie Tomaten, Äpfel und Birnen zählt zu den klimakterischen Früchten. Geradezu klassisch im eigenen Haushalt ist die raschere Reifung von Obst, das in der Nähe von Bananen oder Äpfeln liegt. Zu den nicht-klimakterischen Früchten gehören Ananas, Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen, Litschi, Trauben und Zitrusfrüchte. Eine exotische Zitrusfrucht wie die Yuzu aus Ostasien sollte man daher vollständig reif kaufen und im Haushalt schnell verarbeiten.

Nachhaltigkeit

Tropische Früchte werden meist unreif geerntet, sobald sie Pflückreife erreicht haben. Sie müssen auf dem Transportweg oder im Absatzland unter speziellen Bedingungen nachreifen. Schon im Anbauland werden manche mit Konservierungsstoffen oder Wachsen behandelt. Dies muss an der Ware gekennzeichnet werden. Ware, die wegen ihrer kurzen Haltbarkeit per Flugzeug nach Europa kommt, verursacht hohe Treibhausgasemissionen. Der Schiffstransport, mit dem der Großteil der exotischen Ware geliefert wird, schneidet unter Umweltaspekten besser ab, aber immer noch ungünstiger als der kurze Transportweg bei heimischer Ware. Wer weder auf exotische Früchte noch eine verantwortungsvolle Wertschöpfungskette verzichten möchte, sollte deshalb bewusst konsumieren und auf bekannte Nachhaltigkeitssiegel, wie etwa das Bio-Logo achten.

Exotische Früchte im Überblick

Name	        Wissenswertes                  Verwendung
Cherimoya        Ursprung in Südamerika,        Verzehr roh, Fruchtfleisch
                 Anbau heute weltweit in        ist Basis für Getränke oder Eis
                 subtropischem Klima   
      
Drachenfrucht    Heutige Hauptanbauländer:      Verzehr roh, Aroma geht während
                 Nicaragua, China, Israel,      der Erhitzung verloren
                 Vietnam
Durianfrucht     Hauptanbauländer: Thailand,    Verzehr extrem frisch,
                 Malaysia, hier auch als        wegen ihrer Größe auch als
                 „König der Früchte“            einzelne, mitunter tiefgefrorene
                 bezeichnet, regionale          Segmente
                 Durianfeste (wie Weinfeste)
                 sind berühmt
Guave            Herkunft: tropische und        Verzehr roh, auch mit Zucker
                 subtropische Regionen,         und Zimt, Herstellung von
                 wächst in Wälder bis in        Marmelade und Desserts,
                 1500 Meter Höhe,               Multivitaminsäfte
                 Vitamin C-Gehalt deutlich
                 höher als in Orangen

Jackfrucht       Einzelbäume gedeihen im        Gemüsegerichte in Asien,
                 feuchten Tropenklima gut,      salzige Chips, Süßspeisen,
                 enorm große Früchte,           Zutat in veganem Fleischersatz
                 deshalb stückweiser Verkauf 
	  
Nashi-Birne      „Nashi“ – das japanische Wort  Verzehr pur; Zubereitung von
                 für Birne, ursprünglich aus    Marmelade, Süßspeisen, Kuchen,
                 China, Verbreitung heute in    Begleitung zu Käse und Schinken,
                 ganz Ostasien, ähnlich         Wildgerichten, pikante Salate
                 genutzt wie Kulturbirne 

Mangostane       Heimisch auf der Malaiischen   Püree, das mit der Fruchtschale
                 Halbinsel, heute in fast       zu Marmelade verarbeitet wird
                 allen tropischen Ländern 
                 verbreitet, Bäume werden 
                 über 100 Jahre alt und bis 
                 25 Meter hoch	 

Yuzu 	        Anbau im Yangtze-Tal           Öle und Schale in der Feinkostküche,
                 in China, Kreuzung aus zwei    als Paste oder Fruchtpülpe
                 Zitrusfrüchten 	            in Soßen, Wokgerichten und Tee	

Zimtapfel        Einer der beliebtesten         Verzehr roh oder auch tiefgefroren,
                 tropischen Obstbäume; gedeiht  Fruchtfleisch auch als Basis
                 bis zu 2000 Meter Höhe und     für Getränke oder Eis
                 bis zu Temperaturen von 
                 41 Grad Celsius

Dienstleistungen und Services von TÜV SÜD im Bereich Lebensmittel: https://www.tuvsud.com/lebensmittel.